Die Idee einer Schottlandfahrt wurde auf einem Pfadfinderlager 2008 geboren.
Der Stamm Franken war dort mit ca. 30 Teilnehmern. Und wir hatten eine Schottische Partnergruppe (Girl Guids) mit denen sich die Mädels der Sippe Opossum sehr schnell anfreundetet. Da ein Jahr später also 2009 eh die Erste Großfahrt für die Opossums anstand (bei uns im Stamm ist es üblich das die Sippen mind. 1 besser 2 mal auf Großfahrt gehen) entschieden wir uns unsere Schottischen Freundinnen in Schottland zu besuchen. Kaum 4 Wochen nach dem Landeslager begannen die Planungen in den Sippenstunden. Wir entschieden uns, in Absprache mit den Schottinnen mit ihnen gemeinsam ein 4 tägiges Lager in der nähe von Glasgow zu machen und anschließend den West Highland Way zu laufen. Von diesem West Highland Way, handelt auch unsere Erzählung. Natürlich gibt es auch einen ausführlichen Fahrtenbericht. Aber wer sich für solche interessiert, ist auf der Internetseite des Stamm Franken in Fürth besser aufgehoben. Der Schwerpunkt hier, liegt ja eher auf Tipps und Tricks und Infrastruktur ;).
Anreise:
Das günstigste Verkehrsmittel um nach Schottland zu kommen, ist bei rechzeitiger Buchung das Flugzeug. Sicherlich
geht es auch mit der Bahn, aber es wird deutlich teurer. Wer aber etwas mehr Zeit hat, und ein par Euros mehr, der kann das Abenteuer schon im Zug beginnen lassen (was einige von uns Pfadis auch bevorzugen würden).
Ankunft:
Am Flughafen in Glasgow (Flug über Amsterdam) angekommen, nimmt man am besten den Bus zum Beginn des West Highland Way in Milngavie.
Die Strecke:
Zur Strecke selbst ist zu sagen, das sie ohne Gepäck und ohne Zelte sicherlich sowas wie ein etwas anstrengender Spaziergang ist. Jedoch mit vollem Gepäck, Kohten auf dem Rücken, Verpflegung für mehrere Tage für 10 Leute aufgeteilt im Gepäck etc. ist es schon ein ziemlich schweres Gelände. Also zumindest wenn man es mit Schweden oder Finnland vergleicht. Sehr viele Steigungen, Geröll und Schotterwege usw. Aber Landschaftlich EIN TRAUM. Und die ersten km geht es stetig am Loch Lomond entlang.
Hier mal für euch die Etappen des Weges. WICHTIG!… alle Angaben der Zeiten, sind OHNE oder mit nur einem Tagesrucksack. Mit schwerem Gepäck und Zelten, sind diese Zeiten nicht einzuhalten in dem Gelände.
Wir kamen (ohne uns abzuhetzen) bis Bridge of Orchy das sind von Milngavie aus ca. 96 km. Unsere jüngste war 13 Jahre und unser ältester Sippling 15 Jahre. Wir brauchten für die Strecke 6 Tage. So machten wir ca. 16 km am Tag. Einmal 16 km haben wir etwas geflunkert und sind an einem richtig stark verregneten Tag mit dem Bus oder besser Taxi Bus gefahren. Das nächste mal wissen wir, dass die Schotten unter großem Gepäck immer noch einen kleinen Rucksack verstehen ;).
- Milngavie to Carbeth – – – – – – – -8 km 3 – 4 hours
- Carbeth to Drymen – – – – – – – – -11.2 km 3 – 4 hours
- Drymen to Balmaha – – – – – – – –12.8 km 4 – 5 hours
- Balmaha to Rowardennan – – – -11.2 km 3 – 4 hours
- Rowardennan to Inversnaid – – 11.2 km 4 – 5 hours
- Inversnaid to Inverarnan – – – – 11.2 km 4 – 5 hours
- Inverarnan to Crianlarich – – – – 9.6 km 3 – 4 hours
- Crianlarich to Tyndrum – – – – – -9.6 km 3 – 4 hours
- Tyndrum to Bridge of Orchy – – 11.2 km 3 – 4 hours
- Bridge of Orchy to Inveroran – -3.2 km 1 – 2 hours
- Inveroran to Kingshouse – – – —16 km 4 – 5 hours
- Kingshouse to Kinlochleven – —14.4 km 4 – 5 hours
- Kinlochleven to Fort William – –24 km 7 – 8 hours
Es besteht auf dem Westhighlandway auch die Möglichkeit sein Gepäck in Tagesetappen von einem Servicemobile von Etappe zu Etappe fahren zu lassen. So muss man sich nur aufs wandern konzentrieren und schafft die Etappen mit Leichtigkeit. Sollte ich nochmal „Privat“ dort sein (Meli und ich wollen die Strecke unbedingt ga zuende laufen und bei Orchy einsteigen) würden wir es so machen und einen richtig schönen Wanderurlaub in den Schottischen Highlands hinlegen. Und im Anschluss dann gleich weiter den Loch Nes Fernwanderweg begehen ;)… aber das ist bestimmt eine andere Geschichte.
Land und Leute:
Überall in Schottland waren wir gern gesehen Gäste. Egal ob auf der Toilette im 4 Sterne Hotel wo wir auf deren Wiese gezeltet haben 🙂 oder beim Wasserflaschenauffüllen bei Anwohnern. Ob es nur an unserer Kluft (Pfadfinderhemd) lag kann ich nicht sagen, aber so wie ich es erlebt hab, meine ich das die Menschen dort generell zu Reisenden sehr sehr freundlich sind. Die Schottischen Städte Glasgow und Edinburgh sind ein absolutes Muss, wenn man die 2 oder 3 Tage noch zur Verfügung hat. Vor allem Edinburg hat es mir sehr angetan. Die Steinbauten aus dem Mittelalter, die Burg und natürlich die Dungeons ;)… einfach einen Ausflug Wert. Abtauchen in eine alte Zeit.
Gab es auf dem West Highland Way leider nur wenige. Zumindest wenn man die Etappen nicht so schnell schaft wie ohne Gepäck und man dann doch 3 Tage mal zu keinem Laden kommt. Jedoch spätestens alle 3 oder 4 Tage ist einkaufen möglich. Auf der Strecke gibt es zwischendrin auch oftmals kleinere Läden und 2 Hotels bei denen wir immerhin Brot kaufen konnten. Alles in allem, nicht die tiefste Wildnis, aber trotzdem nicht nachlässig sein was die Verpflegung angeht. Lieber ein bisschen was im Gepäck haben.
Wetter:
Tsia.. das spar ich mir 🙂 Schottland halt. Viel Nieselregen, nicht viel aber stetig. Relativ feucht vorallem Nachts. Aber es war nicht sooo kalt. Zumindest gefühlt nicht. Aber für Wetterprognosen gibt es sicherlich bessere Seiten im Internet :). Ne Regenjacke sollte auf jeden Fall dabei sein. Oder für alle PfadfinderInnen… eine Kohtenstoffjuscha :).
Und was im Norden nie fehlen darf…
die MÜCKEN… oder in den Highlands die Midgies. Kleine nicht mal 2 mm große Mücken. Sehen aus wie Obstfliegen. Stechen nicht sondern beißen und das schlimmste… nicht dutzende, nicht hunderte zu tausenden kommen sie angeflogen :).. und das einzige was uns wirklich geholfen hat, war eine stark fettende Hautcreme. „Skin so Soft“.. nicht das ich hier Produktwerbung machen will. Aber das war der Tipp unserer Schottischen Freundinnen und Freunde. Wenn man sich damit einreibt, kommen die Mücken trotzdem, aber sie können nicht mehr beißen und sterben ab auf der Haut. Da dies wieder so ein Fachgebiet ist, hab ich mal ne schöne Seite rausgesucht… MIDGIES. Lasst euch aber davor nicht abschrecken… wenn ein bisschen Wind weht, wenn es nieselt, wenn es zu hell ist, dann sind die Mücken nicht zu sehen. Und wenn sie kommen, seid ihr nun bestens ausgerüstet und vorgewarnt… und ach ja, aufgefressen haben sie noch niemanden ;).
Rückreise:
Gänzlich unspekatkulär. Mit dem Fernbuss (Linienverkehr) von Bridge of Orchy nach Glasgow. Dort haben wir dann noch einen Tag gebummelt und uns die wunderschöne Stadt angesehen und dann ging es mit dem Flieger über Amsterdam zurück nach Nürnberg ins mind. genausoschöne Frankenland.
Wer es ganz genau und offizieller wissen will… der Fernwanderweg hat auch eine eigene Seite im Internet:
http://www.west-highland-way.co.uk/home.asp
Und nun ein par Impressionen aus Schottland… Natur und Stadt und auch ein bisschen wir 😉