Winter 2012…. Nach 10 Jahren war es soweit… die einstige Meute Rikki-Tikki-Tavi und heutige Sippe Opossum löste sich auf. Dabei, ihr Akela und späterer Sippenführer…Günni.
Doch das kann es nicht gewesen sein. Schon zwei Großfahrten lagen hinter der Sippe. Doch irgendwas fehlte. Und da sich die Sippe dann Ranger Runde Mary Read nannte (nach der Piratin) kam eigentlich nur eines in Frage… SEGELN.
Und so machte sich die Runde eigenverantwortlich dran, ein Schiff zu finden, die An und Abreise zu planen und die Verpflegung. Und ab jetzt komm ich in Spiel. Denn es soll ja um NORDLANDERLEBEN gehen, nicht um „Wie Emotional ist eine Sippenauflösung nach so langer Zeit“ *schluchz*… ;). (Wirklich sehr emotional)… Ok los gehts.
Als Schiff suchten wir uns die Mytilus aus. Mehr zum Schiff und zum Mytilus e.V. findet ihr unter http://www.mytilus.de.
Das Schiff wird von einer neuen Gruppe immer dort übernommen, wo die vorherige ihr Abenteuer beendet.
In unserem Fall war dies Kalmar an der Ostküste Schwedens im Kalmarsund. Dort begann unserer Reise auf dem Schiff. Hingekommen sind wir mit 8 Personen auf dem günstigsten Wege, mit dem Kleinbus. Da dieser vorhanden war, kostete es uns „nur“ den Diesel. Übergesetzt sind wir bei Puttgarden mit der Fähre nach Rödby (Dänemark) und dann nochmal mit der Fähre von Helsingör nach Helsingborg. In diesem Falle, wäre eine Fahrt über die Öresundbrücke sicherlich ein par Kilometer weniger gewesen, weils sie weiter südlich liegt, aber ich fahre so gern mit der Fähre.
Als wir dann über sehr gute Straßen in Südschweden am Liegeplatz der Mytilus ankamen in Kalmar suchten wir erstmal einen Dauerhaften Stellplatz für unseren Bus (diesen holen wir in einer Woche wieder ab) und begaben uns mit unserem Gepäck und der in Deutschland eingekauften Verpflegung an Board. Das mit der Verpflegung ist so eine Sache, klar ist es schön in heimischen Läden einzukaufen weil man weis was man alles bekommt. Aber Preislich geben sich die Grundnahrungsmittel kaum mehr was. Fleisch und Wurst ist teurer und H Milch sucht man auch etwas länger, aber Fleisch nimmt man am besten eh nicht mit aufs Schiff sondern kauft es eventuell in einem Hafen an dem Abend wo man es machen will und Wurst braucht man auch nicht so viel. Gibt viele andere Dinge mit denen man sich wunderbar Verpflegen kann. Wobei es in der Bilge zwischen Kiel und Boden schon relativ Kühl ist bzw. kühler ist als an anderen Ecken auf dem Schiff.
Was sollte man noch wissen.. ach ja das Gepäck. Man sollte zwar genug zum Anziehen dabei haben, gerade für Temperaturfühlige bzw. Wetterfühlige Menschen, aber trotzdem immer dran denken, so ein Segelschiff ist in de Fall kein Großraumtransporter. Also immer das Nötige dabei haben, aber nie unnötiges. Aber da wird man von der Crew im Vorfeld auch super Informiert wenn man Fragen hat.
Überhaupt sind die Leute vom Mytilus e.V. immer sehr net und Stressfrei geblieben. Da steuert man mit dem Schiff in den Schären auf eine kleine Insel mitten im Wasser zu, bei 4 ,5 Knoten und unser Bootsmann in aller ruhe „langsam mal klar machen zur Wende“… tolle Menschen!. Nicht nur wegen dem, sie haben uns auch die ganze Woche ertragen 🙂 und es war immer Lustig an Board mit der Stammcrew. Einfach zu empfehlen.
Hier ein kleiner Auszug aus unsere Segelbericht:
Wir „heuerten“ auf dem Traditonssegler Mytilus an. Ein wunderschönes Schiff welches Pfadfinder und
Jugendgruppen für Segeltörns zur Verfügung steht. Vor diesem Törn waren Begriffe wie Lee, Luv und
dicht holen, Mast und Schotbruch noch Fremdwörter, nun sind sie Begriffe die wir mit einem einmaligen Erlebnis verknüpfen. Eine Woche Leben auf dem Schiff, mit der Mytilus den Wellen entgegen und jeden Tag mehr Vertrauen fassen zu der „alten“ Dame die Sicherheitstechnisch auf dem neusten Stand ist. Eine Woche Leben nach und mit dem Wind auf der Ostsee. Ankern in romantischen Buchten. Kochen bei rauem Seegang und Zielgenaues Segeln in den Fahrwässern der Schären vor Karlskrona in Schweden. Sonnenaufgänge in der Bucht vor Anker und Baden im Meer. Rudern mit dem Beiboot und singen auf dem Meer der Dunkelheit entgegen. Täglich schlossen wir unsere Mytilus mehr in unsere
Herzen und waren den Tränen nahe als wir nach 7 Tagen in denen wir uns um ihre Segel und ihre Maschine gekümmert hatten Abschied nehmen mussten. Nicht nur der Abschied von unserer Mytilus war schwer, auch der Abschied von der Stammbesatzung, Tom unserem Skipper, Jonas unserem Bootsmann und Jule unserer angehenden Bootsfrau fiel schwer. Danke an euch, dass ihr uns eine Woche „ertragen“ habt und uns gezeigt habt, wie schön das Leben und das Segeln auf dem Meer sein kann. Ihr
wart super und hattet jede Menge Geduld mit uns „Landratten“.
Nun habe ich Schweden oder besser Skandinavien schon auf rund einem dutzend Großfahrten erlebt.. aber das Erste mal vom Wasser aus. Und ich muss sagen.. jeder der behauptet „ach schon mal alles gesehen“ täuscht sich damit gewaltig. Vom Wasser aus, kann man Nordland auch nach vielen Großfahrten nochmal neu entdecken.
Aber es muss segeln sein, ich glaube mit einem reinen Motorboot wäre das Abenteuer nicht das gleiche gewesen. Das Leben an Board war kein Luxus, aber auch keine Armut, es war völlig normal und es hatte viel mehr Komfort, als wenn man nur mit dem Rucksack unterwegs ist. Denn letztendlich hat man wirklich alles dabei, was man braucht.
Auf einer Erlebnisskala von 1 (mies) bis 10 (Was für ein Traum) würde ich dem Segeln eine 9 geben. Denn man sollte immer versuchen sich zu steigern… bei der Fahrt, bei der Romantik, beim Erlebnis und beim Abenteuer….
Und eines ist klar, der Segelschein wird demnächst gemacht und ich bin mir sicher, dies war nicht das Letzte mal das ich segeln war. Und ich hab jetzt bereits Menschen in unserem Umfeld, die die Erzählungen toll fanden und sich nun auch auf machen… Zur Mytilus.. dem schönsten Schiff in jedem Hafen…
Ach ja bevor ich es vergesse… angekommen sind wir nach 6 Tagen am Zielhafen in Karlskrona. Dort wurde dann nochmal köstlich gespeist und am nächsten Tag Morgens um 8 das putzen der Mytilus begonnen. Parallel dazu fuhr ich mit dem Bus zurück nach Kalmar um unseren Kleinbus zu holen.
Ab nachhause…
–Bilder folgen—