„Schilf bleicht die langen, welkenden Haare
strähnengleich unterm Regenwind grau.
Schilf taucht die heißen Sommerglanztage
wild in die See, die Möwe schreit rauh.Ref.: Kiefern im Wind die Klippen sind wach,
jäh sprüht der See ins Schilfhüttendach.
Asche ist auf die uralten Steine
wie weißer Staub geweht.“Feuer ist in den dämmernden Stunden
lange erloschen, Tag wird es schon.
Graugänse sind am Morgen gekommen,
welk auf der Schwelle schläft roter Mohn.Weht aus den Fugen weiß in die Ödmark,
frierend macht mich das Sturmsausen taub.
Schlaft noch, und träumt von Felsen und Birken,
legt euch im Mantel unter das Laub.Ach, diese letzten Tage und Stunden –
morgen ist unsre Fahrt schon vorbei!
Weit ist die alte Tür aufgesprungen,
strandhell erschallt der Herbstmöwenschrei.
Kiefern im Wind oder Schilf bleicht die langen welkenden Haare ist die deutsche Version des schwedischen Volksliedes Vårvindar friska. Bei allen Nordlandfahrern, vielen Pfadfindern, Jugendbewegten und bündischen gut bekannt. Es beschreibt das, was man fühlt und erlebt wenn man durch Nordlands weiten zieht. Im Schwedischen Original geht es um ein Liebespaar. Aber das ist eine andere Geschichte ;).
Allgemeines:
Wandern und laufen wie auf Wolken gebettet. Tiefe unberührte Wälder und viele schöne Fernwanderwege. Schweden ist das Großfahrtenland, für Anfänger bis Fortgeschrittene. Die Wege sind gut beschildert und wenn man es geschickt anstellt, kommt man jeden Abend an einen sogenannten „Schelter“ Unterstände auf Pfählen in denen man Nachts schlafen kann. So braucht man noch nichtmal sein Zelt aufbauen. Dies haben wir 2010 gut 14 Tage durchgehalten und erst am letzten Tag eines aufgebaut damit wir es A nicht umsonst dabei hatten und B nochmal diese Kohtenlagerfeuerromantik in Schweden spüren. Diese Gänsehaut wenn man am Feuer sitzt, hinter einem die Kohte unter einem Baum und das Schlagen der Gitarre sanft die Wälder durchdringt.
Die Fahrt:
In Schweden wird wie an vielen Orten in Skandinavien viel für Rucksackreisende getan. Teilweise befinden sich an diesen Scheltern sogar Lagerfeuer und Grillstellen sowie Feuerholz. Und das würde ich als reinste Luxus Fahrt bezeichnen ;)… aber diese Bequemlichkeit nimmt man gerne mit. Auf das mit dem Feuerholz kann man sich zwar nicht immer verlassen, aber es ist ja auch schön wenn man es nicht einplant und es dann plötzlich da liegt. Voraussetzung ist natürlich das man einen ausgeschilderten Wanderweg nutzt und nicht Querweltein unterwegs ist.
Also alles in allem.. Schweden ist vorallem für Großfahrt Einsteiger, nicht Pfadfinder oder junge Sipplinge (13 – 15 Jahre) geeignet. Gerade in Südschweden, ist die Infrastruktur so gut ausgebaut, das es manchmal den Anschein hat, das man in Deutschland ist. Wer es etwas „wilder“ haben möchte… in Mittelschweden beginnt dann bereits Nordeuropas größtes Wildnisgebiet. Hier ist man schon etwas einsamer unterwegs. Und je weiter nördlicher man kommt, desto mehr sollte man die Fahrt planen, da Versorgungsstellen knapp sind. Also für jeden Geschmack bietet dieses Land etwas.
Wasserversorgung:
Das schöne an Skandinavien ist, um Wasser braucht man sich kaum sorgen. Die allermeisten Seen haben Trinkwasserqualität, es gibt in den Wäldern viele kleine Bäche und Quellen und wer auf Nr. sicher gehen will, wirft eine Aufbereitungstablette rein und man kann beruhigt trinken. Ich musste jedenfalls noch nie länger als einen Tag einen Wasser Sack mit rum tragen. Selbst in den weitläufigen Moorgebieten wird man kleinere Quellen finden. Auch wenn ich hier das Wasser meistens abkoche. (Ist doch recht stehend).
Tierwelt:
Wer nach Schweden fährt um Elche und Bären zu sehen, wird bei den Elchen vielleicht noch Glück haben (nicht enttäuscht sein, manche haben auf ihrer 3. Schwedenfahrt noch keinen in freier Wildbahn gesehen) aber bei den Bären sieht es schlecht aus. Ja sie gibt es, aber sie meiden den Menschen und machen einen großen Bogen um sie. Und eine Begegnung ist sicher auch nicht für jeden was. Wenn man normal durch den Wald läuft wird man nie einen zu Gesicht bekommen. Und wenn doch… keine hektischen Bewegungen, schön groß machen, sich bemerkbar machen und ihn nicht erschrecken und ganz langsam rückwärts laufen. Und keine Angst wenn sich Meister Petz auf die Hinterläufe stellt, er will nur mal gucken. Das ist keine Angriffshaltung. Und wer denkt er kann die Flucht ergreifen macht sich zum Spielzeug wie wenn man einer Katze eine aufziebare Maus hinwirft. Bäume Klettern hilft auch nix.. das können die süßen Knuddelbärchen viel besser. Aber das nur so nebenebei… bei meinen 5 Schwedenfahrten, bin ich noch nie einem Bären begegnet…. Bei Elchen sieht es schon anders aus. Und um ehrlich zu sein, ziehe ich einen Bären einer Elchkuh die auf ihr Junges aufpasst vor… die können nämlich ganz schön launisch werden. Ansonsten sind Elche tolle mächtige Erhabene Tiere. Ein Traum diese auf einer Anhöhe im Wald stehen zu sehen „Tiere einer längst vergangenen Zeit“. Schone inige male hatte ich dieses Glück. Und ich denke heute noch daran, wenn ich an die Ferne denke.
Kommen wir zu den kleineren Tierchen… den Mücken. Die gibt es in Schweden zuhauf. Vor allem in den Monaten Juni und Juli. Ab Mitte August klingt es schon wieder etwas ab. Das einzige was hilft, sind Schwedische Mückenmittel, Duschen und waschen (aber OHNE Parfüm, das mögen sie), und am besten für Nachts ein Moskitonetz dabei haben und über seinen Schlafplatz aufspannen. Kosten wenig und wirken wundern. Wobei es eigentlich eher die Abend und Morgenstunden sind an denen die kleinen Tierchen aktiv sind. Ach, ich meine Mücken gehören einfach dazu und wer keine Mücken mag und nicht auch mal gerne nen Stich riskiert, der ist in den Wäldern Skandinaviens falsch. Von daher.. Augen zu und durch und ein wenig Vorbereitung hilft. Im Internet gibt es hunderte Seiten zu dem Thema Schweden und Mücken. Tatsächlich unangenehm sind allerdings die Pferdebremsen die sich vornehmlich in den Schwedischen Moorlandschaften rumtreiben… die hinterlassen dicke blutige Spuren auf den Waden wenn man mit einer Lederboxl durch die Sümpfe watet :)… was ich damit sagen will… zieht ne lange Hose an. Auch wenn ich dies nicht mehr lerne, für euch kommt diese Info noch nicht zu spät ;).
Land und Leute:
Ich glaube diesen Abschnitt spar ich mir zukünftig. Nirgends habe ich so nette liebenswerte Menschen kennengelernt wie in den weiten Skandinaviens… Beispiel.. Fernwanderweg „Hallandsleden“ Sommer 2010. Wir wollte zu einem Rastplatz (Schelter) laufen, haben uns aber ein bisschen verlaufen. Es war schon recht spät am Abend… also dreckig, stinkig wie man halt so ist wenn man schon 8 Tage unterwegs war, haben wir an einem Haus geklingelt das etwas abseits am Waldanfang lag… wir schilderten unser Problem und die junge Frau zögerte keine Minute, trat vor die Türe und lief uns eine gute Stunde Barfuss voran um uns den Schlafplatz zu zeigen… probier das mal in Deutschland in der fränkischen Schweiz oder dem Bayerischen Wald…. Also Menschen, Nordland TOP! Sollte ich irgendwann mal auswandern, dann garantiert nach Mittelschweden.
Verkehrsmittel:
Südschweden wie bei uns, Buss, Bahn usw. Und in Göteborg und Stockholm auch noch mit Linienschiffen durch die Schären. Das ist übrigens auch ein Geheimtip. Tageskarte kaufen und dann mit den Linienschiffen die dort zwischen den Inseln verkehren wie mit einem Bus den ganzen Tag hin und her fahren, die Inseln anschauen usw. Tolle Sache für wenig Geld.
Mittelschweden, weniger Bahn und mehr Fernbusse und in Nordschweden überwiegend Busse und kaum mehr Bahnlinien. Aber insgesamt kann man sagen, kommt man durch Schweden mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut durch. Aber immer dran denken, weniger fahren, mehr wandern, denn da erlebt man mehr als vom Bus Fenster aus :-).
TourTIP für den Schwedeneinstieg:
- Tag 1 und 2: Mit dem Zug bis Malmö (ca. 18 – 30 Stunden wenns gut geht 18 wenns schlecht läuft und man den Anschlusszug verpasst 30)
- Tage 2 und 3: Ausschlafen und dann einen halben Tag Malmö anschauen.
- Tag 3: Dann weiter mit dem Bus bis Halmstad
- Dort beginnt ein teil des Hallandsleden Fernwanderweges (der noch viel witläufiger ist, aber soviel schafft man in ein par Tagen dann auch nicht) http://www.halland.se/en/visit/hallandsleden-trail
- Tag 4 – 9: Laufen in Richtung Göteborg 4 oder 5 Tage.
- Reststrecke wenn vorhanden, mit dem Bus bis Göteborg.
- Tag 09 – 10: 2 Tage Göteborg anschauen
- Dann mit dem Zug einmal quer durch Schweden bis nach Stockholm.
- 10 – 12: Dort 2 Tage Stockholm ansehen
- Am Tag NR. 12 geht es dann direkt zurück nach Malmö. Dort noch ein bisschen Souveniere shoppen (DIe Kinder sind immer begeistert wenn sie „shoppen“ gehen durften ;).
- Und dann je nachdem wann der Zug fährt, am Tag 13 – 14 ganz bequem die Heimreise antreten.
Die Tage sind natürlich Variabel, je nachdem wie schnell ihr seid oder von was ihr mehr haben wollt. Dies ist so eine „Rundumschlagtour“ wo man viel sieht, Schweden NAtur erlebt aber die Kultur der Städte auch noch mit nimmt. Wenn man sich die großen Städte dann einmal angesehen hat, kann man sich bei seiner zweiten Tour getrost komplett der Natur widmen.
Übernachtungsmöglichkeit auch in den Städten Stockholm, Göteborg und Malmö entweder in größeren Parks bei gutem Wetter einfach einschlafen oder etwas außerhalb. Auf manchen Schären Inseln in Göteborg und Stockholm wo man mit den Linienschiffen hin kommt, darf man auch übernachten. Das ist natürlich traumhaft. Und zum Sightseeing kann man das Gepäck getrost in de Bahnhöfen einsperren. Außerhalb… nun ja, wo es schön ist bleibt man einfach :)…. Und es gibt echt wunderschöne Flecken.
Sooo.. wenn euch noch was interessiert, einfach melden, ich erweitere die Infos gerne.
Ach ja… fast vergessen.. man beachte die Massen an Süßigkeiten auf den Bildern die in Schwedens Regale warten 🙂
In dem Sinne…
„Nur wer Nordlands Wälder sah, und schonmal in Schweden war, Mit dem Rucksack zog von hier nach da. Wer sein Herz hat dort gelassen und die Ruhe stets genossen. Der kann träumen sein Leben lang, von einer Freiheit die Begann, In Nordens schönem freien Raum, Ohne Ampel ohne Zaun, Einfach nur ein schöner Traum“
Es folgen Impressionen von der Schwedenfahrt 2010